Kartoffel Köder
Die Kartoffel galt lange Zeit als der selektive Karpfenköder. Das liegt an ihrer Größe und an ihrer Festigkeit. Die klassische Köderkartoffel ist etwa so groß wie ein Golfball – für ein Karpfenmaul gerade richtig, für die Mäuler von Weißfischen deutlich zu groß. Im Wasser verliert die Kartoffel nicht an Größe und Festigkeit, auch wenn sie von hungrigen Brassen oder Rotaugen bearbeitet wird. (Angel Teig ist das schon anfälliger.
Und schließlich schätz der Karpfen den Geschmack und wohl auch den Kaloriengehalt der Kartoffel. Diese „Sättigungsbeilage“ bleibt am Gewässergrund nur selten unbeachtet liegen!
Karpfen Köder aus Kartoffeln
Zubereitung der Karpfen Kartoffel Köder: Die Kartoffel wird geschält und etwa 15 Minuten gekocht. Sie sollte weich genug sein, dass der Haken bei Anhieb durchdringt – aber auch hart genug, dass sie beim Wurf am Haken hält.
Anködern: Mit einer Ködernadel zieht man die Kartoffel übers Vorfach auf einen großen Haken (meist 1er oder 2er Hakengröße). Dieser Haken bleibt im Köder verborgen und kommt erst beim Anhieb zum Vorschein.
Trick: An Gewässern, die stark beangelt werden, scheuen die Karpfen vor hellen Ködern zurück. Hier kannst Du die Kartoffel auch ungeschält anbieten. Das mindert die Fänge nicht, ganz im Gegenteil.
Tipp stammt von Rudolf Sack, einem Altmeister des Karpfenangelns. Er schlägt vor: Füttere mit weichen Kartoffeln an, in die Du vorher Schilfhalme gesteckt hast. Ganz einfach, sobald die Karpfen sich an den Kartoffeln zu schaffen machen, lösen sich die Halme und steigen zur Oberfläche. Der Angler sieht sie auftauchen, direkt über seinem Futterplatz.
Das ist so, als könnte er den Karpfen beim Fressen auf den Teller schauen. Er weiß dann, jetzt sind die Fische am Platz, sind ganz dicht am Köder! Das Herz des Anglers galoppiert, sein Hand schwebt über der Grundrute. Der Köder ist an der freien Leine ausgelegt, völlig ohne Blei. Und dann! Die Schnur zuckt. Ein winziges Stück, wie von einer Libelle gestreift. Nun ruht sie wieder. Tote Leitung. War alles nur Einbildung? Der Angler blickt wieder aufs Wasser, kneift die Augen zusammen. Der nächste Schilfhalm durchstößt die Oberfläche. Also doch, sie sind da!
Wieder kommt Leben in die Schnur. Jetzt zupft es energischer. Plötzlich wirbelt die Schnur von der offenen Rolle, ein, zwei, drei Meter. Der Angler springt auf, legt den Bügel um, zügelt sein Ungeduld ein Sekunde. Dann pfeift die Rute nach hinten und biegt sich als hätte er eine Mauer gehakt. Einen Wimpernschlag später rotiert die Spule. So drehen sich die heißen Reifen eines Formel-1- Wagens! Das Rennen hat begonnen, die Rollenbremse heult auf wie ein Motor auf Hochtouren.
Text: Hermann Hövels, Quelle: Blinker Spezial Karpfen