Es war mal wieder soweit. Servus und Grüß Gott!
Vom 11. September 2006 bis zum 18. September war ein Treffen mit unseren österreichischen Freunden Rudi 1 und Rudi 2, Wolfgang, am See von Harry geplant. Gefischt werden sollte und wurde auch an diesem See in der Steiermark. Ein kleineres Gewässer mit einem ausgezeichneten Fischbestand von Fischen bis zu 55 Pfund.
Leider mussten 2 Kollegen absagen, sodass das Fischen mit 2 Personen weniger als geplant beginnen musste. Andreas wollte am 13. September nachkommen, musste aber leider auch aus beruflichen Gründen absagen. Sodass wir unser Fischen mit folgenden Personen durchführen konnten: Rudi 1 (AT), Rudi 2 (AT), Wolfgang (AT), Dirk (D), Nico (D), Ron (D), meine Wenigkeit (D) und unser aller Aufpasser – Dirks Hundedame Kira (auch Wadenbeißer und Wespenkiller genannt).
Da der Weg in die österreichische Steiermark nicht gerade kurz ist, haben wir uns entschlossen, dass Dirk, Nico und Kira mit unserem Teambus den Weg über die Straße nehmen und Ron und ich mit dem Flieger nach Wien flogen und dort von Rudi1 abgeholt wurden. Um 12 Uhr trafen wir pünktlich in der österreichischen Hauptstadt ein. Vom Wiener Flughafen Schwechat bis zum See waren es noch gut 2 Stunden Fahrtzeit. Wir verständigten uns via Handy mit unserer fahrenden “Vorhut”, die den kürzeren Weg über Prag genommen hatten. Gegen 14 Uhr trafen wir fast zeitgleich am See ein. Unser Angeln sollte um 19 Uhr beginnen. Jeder von uns fischte mit den dort erlaubten 3 Ruten.
Catch & Release gehört in Österreich zum guten Ton
Wir hatten uns darauf geeinigt, dass jeder von uns täglich max. 1 Kilo Futter einsetzt und ausschließlich mit Boilies oder Partikeln gefischt wird. Um evtl. zu fangende Fische nicht zu stark zu belasten, sollten diese nach dem Wiegen, Fotografieren, sofort wieder ihrem Element übergeben werden. Insgesamt verteilten wir uns auf einer Strecke von ca. 1 km, jeder errichtete sein Bivy und baute seine Montage zurecht. Der See hat wenig Hindernisse, obwohl es eine Insel gibt, an die man nicht näher als 4 mtr. heranfischen sollte, da dort der Untergrund künstlich mit Drahtgeflecht befestigt ist. Fast überall gab es Tiefen zwischen 1,80 und 2,30 mtr. Rechts von der Insel in Richtung eines Maisfeldes, gab es einen Platz mit ca. 25 qm der eine Tiefe von 4 mtr. und links daneben einen mit ca. 3,60 mtr.
Die ersten Tage hatten wir wunderschönes Spätsommer Wetter, täglich viele Stunden Sonnenschein und laue Nächte. Wir begannen wie schon gesagt montags um 19 Uhr und hatte bis dienstags 19 Uhr NULL Reaktion auf unsere Köder. Dienstags bis mittwochs und mittwochs bis donnerstags 16 Uhr war es ebenso so spannend. Wir hatten ausreichend Zeit dem auch geplanten Meinungsaustausch nachzukommen, Karten zu spielen, gemütlich zu speisen und natürlich zu warten. Wir waren die einzigen am See – also mussten wir auch keine Bedenken haben, dass uns jemand was wegfängt.
Donnerstag gegen 16.30 hatte Dirk den ersten Run. Ein kleiner Wels hatte Appetit auf seinen Fishboilie verspürt und diesen sehr vorsichtig genommen. Gegen 17 Uhr kam bei Dirk der nächste Run, diesmal wirklich ein Vollrun, leider ging der Fisch ohne das er ihn halten konnte direkt in die Büsche Richtung Insel, dort verlor er ihn dann durch Ausschlitzen. Der Anfang war gemacht, wir alle hofften auf Besserung, die sollte kommen, nur wurde leider das Wetter schlechter, viel schlechter. Wir wechselten von strahlendem Sonnenschein zu strömedem nicht aufhören wollendem Dauerregen. Dieser sollte auch die nächsten 4 Tage anhalten.
Auch donnerstags gegen 20 Uhr hatte ich den ersten Run auf einen Schneemann, leider konnte sich der Fisch nicht haken. Da ich zwei Ruten mit Fish Kugeln bestückt hatte,
wechselte ich jetzt eine in ??? nein verrat ich jetzt nicht, in der Hoffnung damit Erfolg zu haben. Dieser lies nicht lange auf sich warten, gegen 23.15 meldete sich mein mittlerer Delkim, Dauerton – ununterbrochen. Ich wollte mich gerade in meinen Schlafsack zurückziehen, alles fallen lassen und raus, Kontakt zum Fisch schaffen – Ohhh was für ein Kontakt unaufhaltsam mit gleichmäßiger langsamer Geschwindigkeit zieht mein Fisch nach Links Richtung Hindernisse, wohin auch sonst. Ich arbeite mit meiner Bremse, versuche eine Richtungsänderung herbeizuführen, leider ohne Ergebnis, der Fisch schlitzt aus. Aber das Gefühl bleibt, da hatte einer endlose Kraft zur Verfügung – Adrenalin pur. Ich baute meine Sachen neu zusammen und wieder raus damit. Ich konnte glücklicherweise in ca. 80 mtr. Wurfentfernung fischen. An Schlafen war vorerst nicht zu denken, also lag ich noch einige Zeit wach und träumte von diesem “leider nicht gesehen” Kapitalfisch auf meiner Liege. Gegen 5 Uhr freitags früh, dann wieder mein mittlerer Delkim, das Gleiche wie einige Stunden zuvor, gleichmäßig und langsam zog der Carp und ließ sich anfangs von meinen Aktivitäten nicht beirren. Nach ca. 20 Minuten konnte Ron für mich einen schönen Schuppi mit 34,5 Pfund keschern. Anfangs dachte ich, das er noch schwerer sei, da er eine Flucht nach der Anderen hinlegte ohne zu ermüden.
Einen Vollrun mit einem Schneemann
Der Freitag verlief dann bis abends eher ruhig. Obwohl es jetzt bei allen Beteiligten Bisse gab. Meist sehr vorsichtige, keine Vollruns – aber sie waren da unsere Zielfische wir konnten es spüren und sahen sie auch vereinzelt springen. Nico bot an einer Rute einen Schneemann mit zwei 24-er Fish-Boilies an. Gegen 1 Uhr bekam er einen Biss, er hatte sofort Kontakt zum Fisch. Was sich jetzt abspielte war für uns alle neu. Auch dieser Flossenträger bewegte sich extrem langsam, es sah so aus als legte er sich dann ab und blieb mehrere Minuten bewegungslos, jeglicher kräftiger Kontakt über Rute und Schnur schien in nicht zu interessieren, auf Schnurspannung und Klopfen auf die Rute reagierte er manchmal, er blieb in der ursprünglichen Entfernung von ca. 150 mtr. zum Ufer und machte nicht die geringsten Anstalten sich dorthin zu bewegen, wohin er sollte, in Nicos Kescher. Nach ca. 1 Stunde gab er dann nach langsamen Start plötzlich “Vollgas” in Richtung Insel, Gestrüpp usw. – es kam was kommen musste, er saß fest. Nico reagierte sofort und lies die Schnur sofort locker um sie nur hin und wieder kurz auf Spannung zu bringen. Das hatte Erfolg unvermittelt war der Fisch frei und zeigte was er für Möglichkeiten in seinem Element hatte – aber nur kurz, danach hatte er wohl keine “Lust” mehr, und schien sich wieder abzulegen. Das gleiche Spiel begann von Vorne. Inzwischen waren fast 2 Stunden vergangen. Das kapitale “Monster” setzte sich wieder in Bewegung und urplötzlich war Nicos Haken frei – vermutlich ausgeschlitzt, wir waren ratlos und einstimmig konnten wir sagen, dass keiner von uns je so etwas erlebt hatte. Wie man auf dem Foto links oben erkennen kann, war Nico nicht gerade vom Ergebnis seines Drills begeistert. Bis zum Abend verlief es dann wieder ruhig.
Jetzt war Ron an der Reihe. Er “startete” nicht schlecht mit einem traumhaft schönen Zeilkarpfen von 24 Pfund. Gefolgt in der nächsten Nacht von einem 34,1- pfündigen Schuppi. Danach kam auch er wieder etwas zur Ruhe, konnte aber in der vorletzten Nacht noch mit einem 21-pfünder Spiegler und einem 29 Pfund Schuppi punkten.
Auch Dirk konnte noch mal “nachlegen” mit einem 16-pfündigen Spiegler. Bei mir blieb es ruhig. Zwar gab es noch zwei herrliche Runs die aber leider völlig ins Leere liefen. Nico konnte sich nicht mehr erholen, trotz aller Mühen und auch noch einem Platzwechsel in der letzten Nacht blieb er leider “Schneider”.
Unsere österreichischen Freunde gaben sich auch alle Mühe nicht ohne Fische unser Treffen beenden zu wollen. Natürlich schafften sie dieses Ziel. Sie konnten 3 Giebel und eine 3-pfündige Karausche landen, sowie eine Brasse.
Nach einer Woche gemütlichem Beisammensein, bei Erfahrungsaustausch und Geselligkeit mussten wir alle am Montag wieder den Heimweg antreten. Wie gehabt Dirk und Nico mit Kira im Auto Richtung Berlin. Ron und ich hatten die gemütliche Variante auch auf dem Heimweg via Flieger. Vorher konnten wir noch einen Abstecher nach Wien unternehmen. Hatten dort noch 3 Stunden Aufenthalt und sahen noch ein wenig von der Stadt, die ich schon kannte für Ron aber neu war. Um 22 Uhr ging unser Flieger zurück nach Berlin, zurück von erlebnisreichen 7 Tagen in der Steiermark, mit wirklich guten Freunden.
Unser Dank ganz besonders an Rudi 1, Rudi 2 (leider ohne Bild) und an Wolfgang für Eure freundliche Aufname, für Eure Hilfe und für einiges an Neuigkeiten aus der internationalen und österreichischen Karpfenszene.
Auch wir von carpfisher.info haben viele Carphunter aus diesem Land, die gerne unsere Dienste in Anspruch nehmen. Die Österreicher haben den Vorteil, dass Catch & Release dort teilweise Pflicht ist und überall so gehandhabt wird, allerdings sind die Kollegen beim Tackle und Baits Kauf schon etwas gegenüber uns benachteiligt. In ihrem Land gibt es 20 Prozent Mehrwertsteuer und auch noch eine auf dieses Hobby abgestimmte Luxussteuer, die haben wir in Deutschland glücklicherweise nicht. Hoffentlich bleibts auch so.
Nachtrag:
Rudi 1 hat das alles keine Ruhe gelassen – kann ich wirklich verstehen Rudi!!! Er ist dann eine Woche später nochmals zu diesem See gefahren für 4 Tage. Die Fotos hat er leider nur mit dem Handy machen können, und sie mir gleich übermittelt. 30 Pfund, 34 Pfund und 35 Pfund. Herzlichen Glückwunsch.