Der Karpfen (Cyprinus Carpio)
In einer kleinen Karpfen Biologiestunde wollen wir Dir hier gute und wichtige Infos zum Aufbau des Karpfen-Körpers geben, zur Atmung des Karpfen, seine Fressgewohnheiten, generell über seine Sinne (riechen, schmecken, sehen, fühlen, hören).
Karpfen sind anpassungsfähig. Weltweit wurde er mit Erfolg eingebürgert. Aber nicht überall ist er gleichermaßen beliebt.
Alle Zuchtformen des Karpfen
Der Karpfen (Cyprinus Carpio) unterscheidet sich in vier verschiedene Zuchtformen, die wir hier kurz beschreiben wollen:
Der Karpfen im Biologieunterricht
Obwohl wir es alle wissen müssten, vergessen wir leicht, dass wir auf eine andere Weise unsere Lebensmittel erkennen, auffinden und die Nahrung zu uns nehmen, wie es Karpfen tun.
Erinnere Dich daran, wenn Du das nächste mal eine Line Aligner über die Handfläche ziehst oder ein Boilie ausprobierst, um festzustellen, wie gut sein Geschmack ist! Hast Du das Bild vor Augen? So wollen wir uns zunächst einmal ansehen, wie ein Karpfen atmet und wie er frisst!
Die Atmung des Karpfen
Der Karpfen nimmt zur Atmung durch seine Kiemen Oxygen auf. Diese Kiemen befinden sich hinter dem Kopf des Fisches und sind durch Knochenplatten, sogenannte Kiemendeckel, geschützt. Zur Atmung nimmt der Karpfen bei geschlossenem Kiemendeckel Wasser in sein Maul. Danach schließt er sein Maul wieder, die Kiemendeckel werden geöffnet, der Boden des Fischmauls richtet sich auf und drückt das Wasser wieder aus dem Kiemendeckel heraus. Um sicher zu gehen, dass keine Wasser aus den Lippen gepresst wird, hat der Karpfen eine Hautfalte im oberen Bereich des Mauls (diese wird manchmal von den Anglern als Vorhang bezeichnet), der wie ein Siegel wirk und sicherstellt, dass das gesamte Wasser durch die Kiemen zurückläuft.
Traurigerweise haben einige Karpfen durch zu häufiges gehaktwerden diese Hautfalte verloren! Da die Kiemen aus feinen Blutgefäßen bestehen, wird das Oxygen durch die äußere Membrane in den Blutstrom geleitet, um den Prozess zu komplettieren. Karpfen benötigen zum Überleben gewisse Mengen von Oxygen.
Aus diesem Grund ist es wichtig herauszufinden, welche Montage angewendet wird und dort zu fischen, wo zu gewissen Jahreszeiten die höchste Konzentration von Oxygen im Wasser zu finden ist. Im Sommer ist das Wasser in den Flachwasserzonen wärmer und enthält weniger aufgelöstes Oxygen. So kann es vorkommen, dass die Karpfen nicht fressen wollen.
Dabei hilft auch die beste Karpfenmontage nichts. Ebenso entnehmen die Krautbeete zu bestimmten Jahreszeiten zuviel Oxygen aus dem Wasser und ersetzen es durch Kohlendioxyd. Dies geschieht speziell in den Nachtstunden oder beim ersten Tageslicht. So können „montagescheue“ Karpfen sehr gut oxygenerschöpfte Karpfen sein! Man sieht also deutlich: Karpfenangeln ist nicht leicht!
Die Sinne des Karpfen als Fresshilfen
Karpfen (engl. Carp) haben ein ähnliches Sinnessystem wie wir Menschen. So können sie Dinge um sich herum fühlen, schmecken und riechen. Dies ist besonders wichtig, wenn wir uns beim Karpfenangeln für eine Montage entscheiden und wissen, wie deren Bestandteile den Karpfen zum Köder führen. Die Sinne des Carp bestehen aus hören, schmecken, riechen, sehen und fühlen.
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Das Gehör
– obwohl der Karpfen mit Ohren wie wir Menschen ausgestattet ist, kann er viel besser hören, als wir Menschen. Der Carp „hört“ in dem er Schallwellen, welche sich im Wasser verbreiten, wahrnimmt. Diese Schallwellen werden in Mitteilungen an das Karpfengehirn verändert und in Geräusche übersetzt. Das Karpfengehör ist sehr sensibel. Die kleinen Knochen in ihren Ohren, auch als Gehörknöchelchen bezeichnet, können die kleinsten Schallwellen, die durch das Wasser geleitet werden, wahrnehmen und verstärken. So kann das Aufklatschen einer Montage auf die Wasseroberfläche den Karpfen anlocken, er kann dieses Geräusch jedoch genauso gut als Gefahr deuten und das Gebiet fluchtartig verlassen.
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Der Geschmack und Geruch
– diese beiden Sinne können als eine Gruppe behandelt werden, weil sie zusammen den Geruchssinn des Karpfen ausmachen. Der Cyprinus Carpio kann Dinge im Wasser auf verschiedene Weisen schmecken oder riechen. Nasenlöcher, welche sich in der Nähe der Augen des Karpfens befinden, erlauben es, das Wasser in sie eindringen kann. Das hochsensible Geruchssystem ist in der Lage, jede Substanz aufzunehmen, welche sich im Wasser auflösen kann. Der Karpfen wird es dann als lebenswichtige oder nicht lebenswichtige Lebensmittelquelle identifizieren. Falls dies so ist, wird er fressen, bis er satt ist. Wenn er jedoch der Meinung ist, dass es sich um nicht fressbare Nahrung handelt, wird er es ausspucken und sich aus dem Gebiet entfernen. Obwohl die Karpfen eine Vielzahl von Dingen als Lebensmittel akzeptieren (auch Frolic und anderes Hundefutter), verfügen sie über die Möglichkeit, sie abzulehnen.
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Die Sicht
– Karpfen können durch ihre seitlich am Kopf angebrachten Augen sehen. Im Gegensatz zum Menschen, der eine geradlinige Sichtweise hat, sind Karpfen in der Lage, mit jedem einzelnen Auge seitwärts und aufwärts in einem Winkel von etwa 49 Grad aus dem Wasser zu schauen. Alles was sich außerhalb dieses Winkels befindet, ist für den Karpfen nicht erkennbar. Im Wasser ist die Sichtweise dieses Fisch deshalb teilweise beschränkt und in anderen Fällen wiederum sehr effektiv. Wenn das Wasser tief, wolkig, trübe, voller herabhängender Schlammpartikel ist, dann ist die Sichtweise des Karpfens nebensächlich. Dies trifft auch dann zu, wenn nur wenig Licht vorhanden ist. In klarem, flachem Wasser mit viel Sonneneinstrahlung verbessert sich die Sicht des Karpfens. Dies ist zu bedenken, wenn in solchen Fällen grobe bzw. gut erkennbare Endmontagen und Präsentationen verwendet werden.
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Das Gefühl
– der fühlbare Sinn einer Berührung ist in zweierlei Weisen nützlich. In der einfachen Weise mit einer direkten Berührung, wenn ein Karpfen vorbei schwimmt und eine Köder Präsentation streift oder aufnimmt, kann er dieses wahrnehmen. Nervenfaser in der Karpfenhaut senden Mitteilungen an sein Gehirn, und wenn der Karpfen es nicht als fressbares Lebensmittel identifiziert, spuckt er es auch und wird vermutlich das Gebiet verlassen und auch zukünftig meiden. Weiter hat der Karpfen die Möglichkeit der Sinnesberührung durch seine Seitenlinie. Dieses Seitenlinienorgan des Karpfenfisches, welches von seinem Kopf bis in den Schwanz verläuft, umschließt feine flüssige Röhrchen, die sich nach außen durch winzige Poren öffnen.
- Ähnlich wie mit unseren Haaren, können sie sehr schwache Bewegungen im Wasser erkennen, was ihnen dabei behilflich ist, potentielles Futter zu lokalisieren oder zu meidende Gegenstände wahrzunehmen. Karpfen können auch potentielles Futter mit ihren Barteln, welche sich an beiden Seiten des Mauls befinden, berühren. Wenn der Karpfen erst einmal einen Nahrungsgegenstand lokalisiert hat, kann er seine Barteln einsetzen und feststellen, um welche Futterart es sich handelt. Er ist zwar nicht in der Lage, den Gegenstand mit seinen Augen zu sehen, er kann ihn jedoch mit seinen Barteln genauso gut, wenn nicht sogar besser, einschätzen. Der Karpfen kann dann entscheiden, ob er das Futterstück einsaugt oder er bläst es wieder aus, wenn er erkannt hat, dass eine Karpfenmontage daran befestigt ist.
Was fressen Karpfen?
Nachdem wir jetzt gelernt haben, wie die Sinne dieses Fisch einen großen Einfluss darauf haben, wie der der Karpfen frisst, wollen wir jetzt einmal betrachten, wie er fressbare Gegenstände einsaugt. Es ist gleichgültig, welche Montage wir benutzen, um einen Karpfen (beim Karpfenangeln) zu haken und zu landen bedeutet dies erst einmal, dass sie in das Karpfenmaul gelangen muss. Dabei kann es sogar vorkommen, dass ein Gegenstand versehentlich in das Karpfenmaul gelangt. Im Normalfall hat es der Karpfen jedoch als Nahrungsmittel in Betracht gezogen. Nachdem ein potentielles Nahrungsmittel durch die Sinne erkannt wurde, wird es der Karpfen durchsuchen und mit dem direkten Kontakt der Innenseite seines Mauls berechnen. Um dieses Nahrungsmittel in sein Maul zu bekommen, wird es vom Karpfen eingesogen, so als wolle er Wasser einsaugen, um das darin befindliche Oxygen auszufiltern.
Das Maul öffnet sich, die Kiemendeckel schließen sich, und das Wasser wird in sein Maul gepresst. Alles was sich in diesem Wasser befindet, wir ebenfalls dort landen. Das Maul wird geschlossen, der Boden des Mauls erhebt sich und die Kiemendeckel öffnen sich. Überflüssiges Wasser wird ausgespült, und der Karpfen benutzt seine Zunge, um Nahrungsmittel zurückzuhalten, wenn sie als positiv eingestuft worden sind.
Die Herkunft des Karpfens
Der uns vertraute Karpfen Fisch (Cyprinus carpio) ist im so genannten pontokaspischen Raum, also um das Schwarze Meer und den Aralsee herum, ursprünglich beheimatet gewesen, hat sich aber mit dem Rückgang des Eises wider westwärts ausgebreitet. Unseren Vorfahren, die zwar keine Karpfenangler waren, aber dennoch sehr gute Rezepte zur Zubereitung des Karpfens meist in gebackener Form hatten, muss der Fisch aus dem Bodensee bereist geschmeckt haben, sonst wären die Rezepte nicht erhalten geblieben.
In China war man in der Karpfenzucht weiter
Die Umwandlung des wildlebenden Fisches in ein Haustier muss an mehreren Orten und zu sehr unterschiedlichen Zeiten vor sich gegangen sein. Während das erste Buch über Fischzucht in China schon im fünften Jarhundert vor Christus ein hochentwickelte Form der teichwirtschaftlichen Nutzung des Fisches beschreibt – danach werden die Ränder der Teiche mit Maulbeerbäumen bepflanzt, in denen man Seidenraupen und Bienen züchtet, und die ins Wasser fallenden Insekten dienen als Zusatznahrung für den Karpfen – wird der Karpfen in Europa bis 500 nach Christus nicht der Erwähnung für Wert gehalten. Erst in dieser Zeit nämlich ermahnt der römische Schreiber des Ostgotenkönigs Theoderich die Provinzstatthalter, sie sollten genügend Mengen des Fisch Carpio aus der Donau für die Hoftafel in Ravenna herbeischaffen.
Wenn auch diese Notiz ein Licht darauf wirft, dass man mit Hälterung und Transport lebender Fische damals auch über große Strecken schon einiges an Erfahrung hatte, belegt sie doch auch, dass damals von einer planmäßigen Zucht in Europa im Gegensatz zum Fernen Osten noch keine Rede sein kann, geschweige denn vom Karpfenangeln, wie wir es heute oder die letzten 50 Jahre betreiben.
Es gibt wohl kaum einen Bewohner im Süßwasser, der als Speisefisch auf eine so lange Tradition zurückblicken kann wie der Karpfen. Besonders in der fleischlosen Fastenzeit nahm er im christlichen Abendland schon recht früh ein führende Stellung als „Ersatz-Eiweißlieferant“ ein. Von Griechen und Römern aus Asien im Mittelmeerraum eingeführt, wurde er im Mittelalter von dort durch Mönche über ganz Europa verbreitet und züchterisch veredelt.
Er ist zwar bei uns der einzige Vertreter seiner Gattung, doch finden wir in den heimischen Gewässern zahlreiche andere Formen aus der artenreichen Familie der Karpfenfische oder Cypriniden.
Der schwedische Naturforscher Carl von Linné gab ihm 1758 den wissenschaftlichen Namen Cyprinus carpio, und er wurde damit zum Namensgeber für die gesamte Familie. Das Wort Cyprinus stammt aus dem Griechischen und ist auf „kypris“, den Beinamen der Aphrodite, der Göttin der Liebe, zurückzuführen; sicherlich ein Anspielung auf die Fruchtbarkeit des Karpfens.
Die Form und die Farbe der Karpfen
Wie bei allen Tieren, die für den Menschen nützlich sind und die es zuließen, von ihm domestiziert zu werden, ist auch am Äußeren des Karpfen der züchterisch-manipulierende Einfluss nicht zu übersehen. Während die gestreckte Wildform ein natürliches, geschlossenes Schuppenkleid trägt, weisen viele Zuchtformen nur noch eine lückenhafte Bedeckung mit schützenden Schuppen aus. Aus der schlanken Urform sind zum Teil hochrückige und daher fleischigere, plump anmutende „Haustiere“ geworden (überwiegend aus der deutsch-fränkischen Züchtung). Die Stauchung des Körpers hat man durch züchterische Verkürzung der Wirbelkörper verwirklichen können.
Als weniger variabel zeigen sich die Flossenformen. Die verhältnismäßig dich hinter den Kiemendeckeln ansetzenden Brustflossen. Die im Gegensatz zu anderen Familienmitgliedern durch höchstens neun Strahlen gestützte Afterflosse steht in gestrecktem Zustand relativ weit vom Körper ab. Die gleichmäßig geformte Schwanzflosse ist genau in der Mitte bis zur Hälfte ihrer Länge eingebuchtet. Charakteristisch ist die lange Rückenflosse, die unter den Weißfischen nur beim Karpfen die hohe Zahl von bis zu 26 stützenden Strahlen erreicht.
Schaut man dem Karpfen auf das endständige Maul mit den wulstigen Lippen, so unterstützen je zwei Barteln an beiden Seiten der Oberlippe – die unteren sind erheblich länger – den schon durch die Körperform gewonnenen Eindruck eines Friedfisches, der seine Nahrung vom Boden aufnimmt. Die Färbung kann sehr unterschiedlich sein. Der Rücken bläulich bis blaugrün oder gar schwärzlich getönt. Auch die Seiten zeigen viele Farbvarianten: von bräunlichsilbern über blaugrün bis goldgelb. Oft ist ein rötlicher Hauch an den sonst grünblauen Flossen der unteren Körperhälfte zu beobachten.
Die Schuppen und das Gebiss des Karpfens
Bedingt durch den züchterischen Einfluss des Menschen weist nicht nur die Bedeckung mit Schuppen, sondern auch die Größe der Einzelschuppen ein verwirrende Vielfalt auf. Neben riesenhaft vergrößerten Exemplaren können winzige Zwergschuppen von wenigen Millimetern Durchmesser vorkommen.
Schon im 16. Jahrhundert wurden Karpfen mit reduziertem Schuppenkleid erwähnt, aber erst nach 1930 gelang es vor allem russischen Wissenschaftlern, die Hintergründe der Vererbung lückenhafter Beschuppung aufzudecken. Anhand dieser Erkenntnisse unterscheidet man heute allgemein vier unterschiedliche Beschuppungsformen:
- Schuppenkarpfen, deren Schuppen wie bei den anderen Weißfischen gleichmäßig angeordnet sind. Sie stellen die Ausgangsform dar, werden aber auch gezüchtet.
- Spiegelkarpfen, die zumindest in Deutschland am weitesten verbreitet sind. Sie zeichnen sich durch ein reduziertes Schuppenkleid aus: Stark vergrößerte Einzelschuppen oder Schuppenpartien treten in der Gegend der Flossenansätze auf, speziell in der Nähe der Schwanz- und Rückenflosse.
- Zeilkarpfen, besitzen als besonderes, vererbbares Merkmal im charakteristischen Fall eine Reihe von vergrößerten Schuppen entlang der Seitenlinie. Manchmal kann diese Reihe verdoppelt werden.
- Nackt- oder Lederkarpfen, die in ihrer idealen Erscheinung schuppenlos sind. Oft jedoch treten Einzelschuppen an beliebigen Körperstellen auf.
Bei denjenigen Formen, denen es an Schuppen mangelt, ist die Lederhaut erheblich verdickt.
Wo steht der Karpfen?
Der Karpfen ist ein Bodenfisch
Als typischer Bodenfisch nimmt der Karpfen seine Nahrung überwiegend vom Gewässergrund auf. Hierbei kommt ihm die besondere Ausgestaltung seines Mauls zustatten. Er kann es rüsselartig vorstülpen, um Pflanzenteile und Kleintiere aus den obersten Bodenschichten „aufzusaugen“. Dadurch entstehen tiefliegende Fraßlöcher, die oft dicht an dicht in abgelassenen Teichen zu sehen sind. Aufgrund dieser Ernährungsweise besitzt der Karpfen wie alle Cypriniden, keine Zähne auf den Kiefern. Die aufgenommene Nahrung wird aber dennoch mechanisch bearbeitet. Die unteren Schlundknochen – sie sind während der Entwicklungsgeschichte aus dem fünften Kiemenbogen entstanden – sind mit zahnartigen Gebilden besetzt, den sogenannten Schlundzähnen. Diese haben beim Karpfen Form und Funktion von Mahlzähnen.
Da aber zum Zermalmen der Nahrung der obere Zahnwiderpart fehlt, drücken die Schlundzähne z.B. Getreidesamen, Würmer, Insektenlarven und Kleinkrebse gegen eine hornige Kauplatte am Schlunddach, gegen den sogenannten „Karpfenstein“, um sie vor der Beförderung in die Speiseröhre zu zerquetschen. Bei Weißfischen, die einer mehr räuberischen Lebensweise nachgehen, wie z.B. Rapfen und auch Döbel, sind die Schlundzähne zugespitzt. Sie stellen in der gesamten Familie ein wichtiges Bestimmungsmerkmal dar.
Das Wachstum und Alter des Karpfen
Bei guten äußeren Bedingungen (regelmäßige Fütterung, günstige Wassertemperaturen) wächst der Karpfen sehr schnell. Das gilt besonders für Teichwirtschaften, in denen zunehmend auch Trockenfutter verabreicht wird. Hier können dreisömmerige Fische eine Länge von 35 bis 45 cm und ein Gewicht von zwei bis vier Pfund erreichen. Uns interessiert natürlich vor allem das Wachstum im Wildwasser. Aufschlussreiche Zahlen gibt in diesem Zusammenhang der Fischereibiologe Dr. Gerd Bauch, und zwar für den 387 ha großen, bis zu 11 Metern tiefen Storkower See in Brandenburg und den Seddiner See bei Potsdam. Hier maßen dreisömmrige Karpfen im Durchschnitt 36 cm, viersömmrige 43 cm, fünfsömmrige 51 cm und sechssömmrige 65 cm (erhoben im Jahr 1966). Zu berücksichtigen ist allerdings, dass diese Fische in Teichwirtschaften gezüchtet waren und als zweisömmrige Karpfen in den beiden Seen ausgesetzt wurden.
K2 | K3 | K4 | K5 | K6 | |
Wildkarpfen | 253 | 655 | 985 | 1385 | 1806 |
Zuchtkarpfen | 683 | 1626 | 2742 | 3725 | 4798 |
Sehr auffällig ist der Gewichtsunterschied von Wildkarpfen und Zuchtkarpfen. Sie werden in der oben gezeigten Tabelle deutlich (Zahlen sind Gramm Angaben). K2 bedeutet zweisömmrige Karpfen, K3 dreisömmrige usw.
Die Schere beim Gewicht ist also ernorm. Zuchtkarpfen erreichen ein zweieinhalb bis dreimal höheres Gewicht. Die sechsjährigen Wildkarpfen waren im Durchschnitt 3 Pfund 300 gr. schwer, während die Zuchtkarpfen das auch für den Angler attraktivere Gewicht von 9 Pfund 300 gr. erreichten!
Lebensraum des Karpfen
Der Karpfen ist ein Fisch des Süßwassers. Er lebt in Europa in fast allen stehenden Gewässern bis etwa 60° nördlicher Breite. Er fehlt in Finnland, den nördlichen Teilen Skandinaviens und in Ostsibirien. In der Schweiz ist er in natürlichen Gewässern häufig, fehlt aber im Engadin. Reiche Bestände an Wildkarpfen kommen im Schwarzen, Asowschen und Kaspischen Meer sowie im Aralsee vor, ferner in den Unterläufen von Dnjepr, Wolga und Don. Außerordentliche Fangerträge liefern das Donaudelta, der Plattensee in Ungarn, die Theiß, Drave und Save. Dort sind auch zahlreiche Teichwirtschaften angelegt worden, die ebenso wie in der Tschechei, Slowakei und in Polen wachsende Erträge liefern. Im Osten ist der Karpfen als Speisefisch besonders beliebt, bei uns in Deutschland vor allem als „Weihnachtskarpfen“.
Er schätzt warmes Wasser mit schlammigem Boden, meidet aber auch sandigen und kiesigen Untergrund nicht, sofern Pflanzenbewuchs vorhanden. Er kommt auch im Brackwasser vor, verträgt aber nur schwächere Salzghalte. Das gilt vor allem für die Brut, die bei Salzgehalten von mehr als 7 Promille eingeht. Ältere Fische können Salzgehalte bis zu 12 Promille ertragen. Nach dem Experten Steffens sollen Karpfen im Salton See (Südostkalifornien) sogar bei 18,6 Promille Salzgehalt vorkommen.
Der Karpfen Lebensraum braucht Pflanzen
Wichtig ist ein starker Pflanzenwuchs: Hier findet der Fisch nicht nur Deckungsmöglichkeiten, sondern auch Nahrung und Laichplätze.
Die Ansprüche an den Sauerstoffgehalt des Wassers sind verhältnismäßig gering; sie entsprechen etwa denen von Schleie und Brassen. Das hängt vor allem mit der niedrigen Zirkulationszeit des Blutes zusammen (der Umlauf beträgt etwas 1,7 Minuten); das ermöglicht eine besonders wirkungsvolle Nutzung des Sauerstoffs. Der Bedarf erhöht sich mit steigenden Wassertemperaturen, stärkerer Bewegungsaktivität und vermehrter Nahrungsaufnahme. Bei extrem gesunkenem Sauerstoffgehalt des Wassers ist eine vorübergehende Notatmung durch Luftschnappen an der Wasseroberfläche möglich.
Der Karpfen braucht zu gedeihlichem Wachsen, abgesehen von reichlicher Nahrung, einen größeren Lebensraum. Zwar kommen auch in kleineren Kiesgruben oder Torfstichen gute Stücke vor, aber sie sind fast immer das Ergebnis richtig bemessenen Einsatzes. In kleinen, flachen Gewässern, die bis auf den Grund zufrieren, kann der Karpfen nicht überleben.
Gefährlich werden kann ihm schon eine dichte Eisdecke – das hat schon mancher Züchter zu seinem Leidwesen erfahren, wenn plötzlich einsetzender Frost den zum Abfischen schon stark abgelassenen Teich mit Eis überzog. Wenn nicht sofort Löcher ins Eis geschlagen werden, ersticken die dicht zusammengedrängte Fische.
In vielen Altwassern gedeiht der Karpfen besonders gut. Bei starkem Pflanzenbewuchs und reicher Nahrung pflanzt er sich dort auch fort. Nach dem Experten Gerlach gibt es in den Altwassern der Donau Wildkarpfen, die nicht aus Zuchtteichen stammen.