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Am Altmühlsee zum Karpfen Angeln

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Am Altmühlsee in Franken (Nähe Gunzenhausen)

Die neue Montage – schon mal gesehen – aber wo?

Die Vorbereitungen für unsere 5-tägige Session am Altmühlsee in Mittelfranken waren abgeschlossen, sodass wir die Reise am 28.8.05 antreten konnten. Wegen der nicht unerheblichen Menge an Tackle wollten wir (Team carpfisher.info) die Reise mit 2 Fahrzeugen antreten. Der große Geländewagen mit Anhänger und der PKW Kombi erwiesen sich als ausreichend und zuverlässig.


Knapp 600 Kilometer zum Altmühlsee lagen vor uns und wir konnten es kaum erwarten an ein Gewässer zu kommen, vor dem uns bisher jeder gewarnt hatte. “Wenn ihr einen schönen “Blank” erleben wollt, dann fahrt ruhig dort hin”, war eine der noch harmlosesten Aussagen eines Carp-Kollegen aus Bayern. Die Anfahrt verlief problemlos und wir kamen zum Anbruch der Dunkelheit an dem ca. 450 ha großen See an.

Im Vorfeld hatten wir schon Kontakt zu Jürgen Breitenfeld von Breiti´s Anglertreff in Gunzenhausen aufgenommen. Obwohl er am kommenden morgen um 3 Uhr zu einer Ungarnreise aufbrechen wollte hat er noch bis nach 22.30 Uhr auf uns gewartet um die erforderlichen 5 Wochenkarten für den See (35 EUR) auszustellen. Solch einen Service ist man nicht von überall her gewohnt und weiss das zu schätzen. Inzwischen war es nach 23 Uhr und wir wollten schnellstens an den See um unser Camp aufzubauen. Daraus wurde aber leider nichts, “da es am See eine gewisse Ordnung gibt und diese auch von Euch Wilddieben einzuhalten ist”, wurden wir durch einen wahrscheinlich selbst ernannten Aufseher begrüßt.

Altmühlsee

OK – sowieso besser wir schlafen im Auto auf dem Parkplatz. Direkt zum Sonnenaufgang machten wir uns dann auf den Weg um einen geeigneten Platz für unser Camp zu finden. Wie sich schnell herausstellte, war der uns empfohlene Platz durch ca. 20 osteuropäischen Kollegen besetzt, sodass wir uns völlig neu orientieren mussten. Da der See, mit dem Auto nicht umfahren werden darf, mussten wir uns um den gesunden Frühsport also keine Gedanken machen.

Gegen 7 Uhr hatten wir dann den Platz gefunden, von dem wir glaubten hier würde unser Camp hingehören. Entfernung zum Parkplatz ca. 2 Kilometer. Trotz mehrerer Trolly waren alle Team Mitglieder begeistert sich erneut sportlich zu betätigen. Nachdem wir unsere Utensilien am Platz hatten machten wir erst einmal eine Pause und beschlossen, dass Nico und Ron sich mit Boot und Echo mit Hot Spot suche zu beschäftigen hatten, Dirk und Dominik mit dem Aufbau der Zelte und ich als Ältester trug die Verantwortung (was auch sonst?).

Dominik bleibt cool

Um 11.00 Uhr hatten wir für jeden zwei Hot Spots gefunden, die wir erstmal markierten –  einmal optisch und zur Sicherheit auch mit GPS. Gleichzeitig wurde gering mit Partikeln, Boilies und Pellets gefüttert. Wie schon so oft, weniger ist meist mehr. Wie ich mit großer Zufriedenheit feststellen konnte, war meine Planung erfolgreich. Als die Beiden von der Hot Spot Suche zurückkamen waren die Anderen – natürlich hatte ich mich auch nützlich gemacht – mit dem Camp Aufbau fertig. Kurze Verschnaufpause bei Brot, Salami, Tomaten, Piccorino und Kaffee. Jetzt mussten die Montagen ausgebracht werden. Dafür war jeder selbst verantwortlich. Ich bediente mich der immer zuverlässigen Dienste meines ferngesteuerten  Fischfeeders, ebenso wie Dominik. Dirk, Ron und Nico legten ihre Montagen mit dem Boot aus. Wir fischten in ca. 300 mtr. Entfernung – leider, aber näher war aufgrund unterschiedlichster Faktoren kein Hot Spot zu finden gewesen. Es sollte ja auch noch div. Tackle getestet werden.

Nico, Dirk und Ron – WARTEN

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OK – alle 10 Ruten waren ausgebracht – Jetzt konnte es eigentlich losgehen. Und es geschah wirklich einiges. Zuerst kam Hermann mit dem Fahrrad, seines Zeichens Kontrolleur und ein lieber Kerl – Scheine kontrollieren – alles Bestens – Bivy´s kontrollieren, keine Böden drin – alles Bestens – “gibts hier vielleicht ´n Bier” – na klar – alles Bestens. Danach kamen noch einige angelsportinteressierte Spaziergänger auf einen kurzen Plausch. Die Zeit verging schnell und die Sonne ging schon unter. Keinen Biss. Alles war vertreten, Delkim, Fox und Solar – aber keiner wollte auch nur einen Ton von sich geben. Na gut, dann gehen wir halt zeitig schlafen, damit wir nachts fit sind. Gesagt getan – noch eine kurze SMS an die Schätzchen zuhause.

Und wie fit wir waren. Am nächsten morgen nachdem alle durchgeschlafen hatten. Naja musste halt auch mal sein. Ist schon OK, dafür wird denn heute tagsüber einiges laufen. Und was da alles am Laufen war. Die “außerordentlich gepflegten sanitären Anlagen” des Altmühlsees befanden sich in gut 2 Kilometer Entfernung. Vorbei am Badestrand, vorbei bei inzwischen mehr als 30 osteuropäischen Kollegen, die fleißig dabei waren allem was auch nur nach Fisch aussah auf den Kopf zu schlagen. Endlich angekommen bei den sanitären Anlagen – aha kostet 50 Cent – wofür eigentlich?,  das letzte mal wurde hier wohl zu Kaisers Zeiten saubergemacht. “Wenn ihr ins Gelände schei…, dann rufen wir die Polizei, das kostet dann 50 EURO”, wurden wir vom Platzwart freundlich belehrt.

Schnell zurück zum Camp. Beiszeit. Aber auch dieser Tag verging ohne Meldung unserer elektronischen Freunde. Am Abend wurde gefachsimpelt und die Montagen kontrolliert und erneut ausgebracht. Ich holte mir von Ron und Nico Detailinformationen über Grundbeschaffenheit usw. obwohl ich dies schon zuvor getan hatte kam mir eine Idee. Unsere Montagen lagen in einer kleinen Senke mit ausschließlich Sand, kein Schlamm, keine Pflanzen. Ich fischte bisher mit meiner linken Rute (31mm monofile Schnur, nach dem Blei ein ca. 20 cm langes Vorfach aus weicher geflochtener Schnur 25lb und einem Fischboilie) und mit meiner rechten Rute (31mm monofile Schnur, nach dem Blei dann ca. 24 cm langes beschichtetes Vorfach (ähnlich Insider von Fox) und am Ende ein so genanntes Kwick Change Pop-up Weight, danach ca. 5 cm unbeschichtetes Stück bis zum Haken mit einer D-Schlaufe zur Befestigung des Boilies) damit der Boilie dadurch ca. 5-6 cm vom Grund weg angeboten wird.

Dirk kam noch zu mir ins Zelt um zu quatschen und wir vereinbarten mal etwas neues auszuprobieren – irgendwo mal gesehen aber noch nicht getestet. Wir nahmen langsam sinkendes Vorfachmaterial der Stärke 25lb, einen langschenkeligen Haken mit Öse, banden eine D-Schlaufe für den Boilie, die Vorfachlänge wurde auf ca. 15 cm reduziert, direkt hinter der Öse befestigten wir ein KwikChange Pop up Blei. An der D-Schlaufe wurde ein Pop up Boilie der Marke …(Geheimnis) angebracht. Mittlerweile war es nach Mitternacht. Ich war müde und wollte schlafen, Dirk aber war voll motiviert und wollte die neue Montage sofort ausprobieren. Er verließ mein Zelt und ohne weiter darauf zu achten, was er nun machte schlief ich gegen 0.30 Uhr ein.

Um 5.10 Uhr wurde ich unsanft von Dirk aus den Federn geholt – endlich er hatte den ersten Biß auf die nächtliche Montage. In ca. 300 Metern Entfernung hatte der Karpfen den Pop up, der nun ca. 1,0 – 1,5 cm über dem Grund schwebte, aufgenommen. Nach ca. 25 Minuten Drill über seine 28-er Mono Hauptschnur konnte er einen herrlichen Spiegler mit 35 Pfund und knapp 400 Gramm landen. Der Fisch kam auf die große Abhakematte und als Dirk gerade dabei war ihn zu versorgen meldete sich sein zweiter Fox RX ohne Vorankündigung und mit Dauerton. “Es lag also doch nicht an der Montage”, war meine erste Bemerkung. “Doch, doch – ich hab beide Montagen heute Nacht umgestellt”, meinte Dirk der gerade versuchte Kontakt mit dem zweiten Fisch aufzunehmen, was leider misslang. Nach ca. 1 Minute kam es zu einem “Aussteiger”.

Dirk fing als Erster über 35 Pfund

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Inzwischen war Aktivität ins Camp gekommen. Dirk erzählte von seiner Erfahrung – der neuen Montage usw. Nachdem Wiegen kam der 35- pfünder zurück in sein Element. Dirk brachte seine Montagen aus und fing bis zum Abend weitere 6 Fische. Der Rest von uns blieb weiterhin blank. Stolz – ist ein Grundsatz vieler Angler. Daher gab es vorerst keine Nachahmungstäter in Sachen Montagenänderung. Am Abend bekam ich einen Fallbiss und konnte einen 18-pfünder Spiegelkarpfen landen. Mit meinem Standard Rig. Eine Stunde später fing Dominik eine 7-pfündige Brachse auf seine Schneemann Montage mit Erdbeergeschmack.


Gegen Mitternacht gingen wir schlafen und hofften auf eine unruhige Nacht mit vielen Bissen. Die unruhige Nacht hatten wir auch, die vielen Bisse hatte nur Dirk. Inzwischen fischte er nur noch mit einer Rute, denn er bekam meist schon einen Fullrun, wenn er noch am Zurückrudern war. Einfach unglaublich. Und das sollte nur an der neuen Montage liegen.

“Soll ich auch – war doch eigentlich meine Idee”, ich kämpfte mit mir. “Mach schon”, bekräftigte mich Dirk. NEIN, ich blieb dabei, entweder so wie geplant oder gar nicht – und blank war ich auch nicht mehr. Nein ich ändere mein System nicht.

Am kommenden Morgen setzte dann das allgemeine Umrüsten ein. Dirk gab die Bauweise der Montagen an Ron und Nico weiter. Bastel, bastel und raus damit. Fertig – und tatsächlich, auch bei Ron ging es jetzt Schlag auf Schlag. Nur bei Nico wollte es nicht so ganz funktionieren. Er fing erst am letzten Tag, dafür aber 4 schöne Spiegelkarpfen alle zwischen 15 und 22 Pfund. Nur mein Sohn Dominik (ich bin stolz auf Dich) und ich blieben standhaft. Bei Dominik blieb es bei einem Karpfen-Blank. Ich konnte noch 2 Schuppies von je 18 Pfund und einen Spiegler von 19,5 Pfund landen.

Dann war Ron erfolgreich mit 29 Pfund

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Am Ende der Tage gab es dann ein erstaunlich gutes Ergebnis an einem See, vor dem man uns gewarnt hatte. Dirk fing insgesamt 21 Karpfen, Ron immerhin 17, Nico insg. 4, meine Wenigkeit 4 Karpfen, und Dominik hat sehr viel Erfahrung gesammelt.

Erfahrung mussten wir auch am dritten Tag unserer Anwesenheit am See sammeln, als wir Besuch von zwei netten Herren bekamen, die mit einem grün-weißen Auto mit blauer Leuchtreklame auf dem Dach umherfuhren um Angler zu kontrollieren. Unsere Gerätschaften wurden intensiv in Augenschein genommen, auch Zelte usw. Die beiden Beamten waren wirklich sehr genau, aber es gab nichts zu beanstanden. Man wünschte uns noch viel Erfolg und dann waren wir wieder allein. Einige Minuten später wurden wir, wie aus dem Nichts, von einem Sturm und wolkenbruchartigem Regen überrascht, den ich bisher kaum so stark erlebt hatte. Nach einer Stunde war das Schauspiel vorbei.

 

Unwetter vom Feinsten gut wenn man freundliche Helfer hat
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©Text und Fotos Horst K. Berghäuser